28
Sep
2010

Schafe zählen

P9280065 Unsere Tour begann heute morgen in Hitzaker um 9:20 Uhr und führte uns linkselbisch (links- bzw. rechtselbisch ist immer bezogen auf die Fließrichtung von der Quelle bis zur Mündung) entlang der Elbauen.
P9280066Bei Dömitz überquerten wir die 970 m lange Elbbrücke und fuhren rechtselbisch weiter. Diese Brücke wurde nach der Wiedervereinigung errichtet und 1992 eingeweiht. Die zuvor an dieser Stelle befindliche Brücke wurde 1945 bei einem Luftangriff zerstört und danach nicht wieder aufgebaut, weil an dieser Stelle die innerdeutsche Grenze mitten durch die Elbe führte.
Unser Weg führte uns weiter über Dömitz nach Lenzen und wir aßen dort auf der Burg zu Mittag. Wir entschieden uns beide für eine Forelle Müllerin Art und waren sichtlich überrascht, als wir feststellten, dass der Fisch auf unserem Teller keinerlei Gräten hatte. Das gesamte Skelett des Fisches war vor der Zubereitung entfernt worden.
Nach dem Mittagessen ging es zurück zum Elbdeich und weiter durch das Biosphärenreservat Elbauen. Der Fluss ist hier naturbelassen, die Deiche sind weit zurückgesetzt, so dass der Fluss viel Platz hat, sich auszubreiten. Auf dem Deich fuhren wir weiter durch diese herrliche Landschaft. Bei einer Rast hielten zwei Radfahrer, genauer: ein Radfahrer und eine Radfahrerin, an gleicher Stelle. Sie waren unterwegs, um die Ausschilderung der Radwege zu prüfen. Der Radfahrer war ein Fachmann für Radwege, hin und wieder klassifiziert er Radwege für den ADFC. Er konnte uns ganz genau erklären, dass wir, wenn wir unter dem Deich fahren, einen geteerten Weg hätten. Auf dem Deich sei es ein wassergebundener Weg. Und wir dachten, dass sei ein Kies- bzw. Sandweg. Jetzt wissen wir es besser.
P9280073Nur weinige Kilometer später war der Deich von einer Schafherde versperrt. Im Gegensatz zum Deich bei Otterndorf waren diese Schäfe aber wohl behütet. Ein Schäfer mit seinen zwei Schäferhunden, von denen nur einer im Einsatz war, erklärte uns seinen Beruf. Es war sehr interessant, zu hören, dass die schwarzköpfigen Schafe neben der Deichpflege und der Fortpflanzung als "Fleischtiere" gebraucht werden. Die Wolle dieser Tiere ist nicht zu gebrauchen. Die Anzahl der Schafe schätzte Winnie auf 500. Der Schäfer antwortete: "Es sind mehr". Später fragte der Schäfer dann erneut, wie viele Schafe er denn wohl behüte. Ich meinte: 800. Es waren immer noch mehr. Schließlich rückte er mit der Zahl: ca. 1050, heraus. Gut, dass ich sie nicht gezählt habe, ich wäre sicher eingeschlafen...
Schlafen tun wir heute in Wittenberg in einer kleinen Pension direkt am Elbufer. Der "Goldene Anker" war eine Empfehlung des zertifizierenden Radfahrers von vorhin und auch seinen Tipp fürs Abendessen werden wir annehmen um uns für den morgigen Trip, der wieder etwas länger dauern wird, stark zu machen.

27
Sep
2010

Pflaumenklau

Heute Morgen war ich überrascht. Ich kam aus dem Hotel und es regnete gar nicht. Trotz anderslautender Prognosen war es trocken. Wir hofften, dass es so bleiben würde.
P9270037Wenige Kilometer nach unserer Abfahrt in Geesthacht führte die Strecke in einen Wald und begann mit einer knackigen Steigung. Von nun an ging es auf dem Waldweg bis kurz vor Lauenburg ständig auf und ab. Ein anstrengendes Teilstück. Wir waren froh, dass wir nicht noch gestern versucht hatten, bis nach Lauenburg zu kommen. Dieser Waldweg hätte uns bei dem gestrigen starken Regen, sicher den letzten Nerv gekostet.
In Lauenburg überquerten wir dann die Elbe und fuhren bis Bleckede, wo wir zu Mittag aßen. Anschließend ging es mit der Fähre wieder auf die andere Seite. Dort stand am Elbufer ein Schild, welches darauf hinwies, dass hier bis 1989 eine Grenze Deutschland und Europa teilte.P9270052
Ein paar Kilometer weiter erinnerten ein Wachturm und ein paar Meter Zaun daran, wie es damals überall entlang der innerdeutschen Grenze aussah. Mittlerweile stehen dieser und weitere Wachtürme unter Denkmalschutz um immer an diese unmenschliche Teilung zu erinnern. Gerade die Menschen, die hier in der Gegend wohnten und wohnen, können ein Lied davon singen. Einige von Ihnen werden auf den Tafeln, die bei dem Wachturm zur Erklärung stehen, zitiert.
Ein wenig später lernten wir einen älteren Mann kennen, der ein Stückchen weiter die Elbe hinauf seit 52 Jahren beheimatet ist. Er erzählte vom Verlauf des Zauns aber auch von den Drähten, die bereits vor den Zäunen entlang gespannt waren und einen Alarm auslösten, wenn man sie berührte.
P9270056Eigentlich war er auf uns aufmerksam geworden, weil Winnie Pflaumen von den Bäumen gegenüber seinem Grundstück pflückte. P9270055Eigentlich hatten wir ein Café gesucht, um einen Kuchen zu essen. Aber das einzige Café, das wir fanden, hatte montags Ruhetag. So entschieden wir uns in Anbetracht der Möglichkeiten den Pflaumenkuchen ohne Kuchen zu essen. Und die Pflaumen, die Winnie pflückte, waren wirklich zuckersüß und lecker.
Der ältere Herr, der ihn dabei „erwischt“ hatte, machte keinerlei Probleme. Zum einen waren es nicht seine Pflaumenbäume, sondern die des Nachbarn. Zum anderen war er der Meinung: „Wer es ehrlich zu etwas bringen will, muss auch mal etwas dazu klauen“.
Als unser heutiges Ziel hatten wir Hitzacker ausgeguckt. Wir mussten also wieder die Elbseite wechseln. Dies taten wir mit einer kleinen Personenfähre, die über den ganzen Tag neun Fahrradfahrer transportiert hatte. Gestern waren es acht gewesen. Da sind die Tageseinnahmen bei einem Preis von € 2,80 pro Radfahrer eher überschaubar. Im Sommer, in der Hautsaison, so erzählte uns der Kapitän, stehen hier die Radfahrer Schlange und er muss im Akkord hin und her über die Elbe fahren.
Es ist heute übrigens, mit ganz wenigen Ausnahmen, wirklich trocken geblieben - war allerdings windiger und nicht immer kam der Wind von hinten.
Worauf ich noch eingehen wollte, ist die Pflege unserer Kleidung. Gerade nach einem Tag wie gestern mit all dem Regen, ist man die ganze Zeit in regenfester Kleidung unterwegs. Es kommt kein Regen rein, das ist gut. Es zirkuliert aber auch keine Luft mehr um den Körper, das ist schlecht. Als ich abends im Hotel meine Regenjacke auszog, war ich von der Intensität meines eigenen Körpergeruchs unangenehm überrascht.
Also mussten neben mir die Klamotten erstmal gewaschen werden, was „REI in der Tube“ sei Dank, auch im Waschbecken funktioniert. P9260033Nur wo hängt man die nassen Klamotten auf? Mir kam dazu gestern eine gute Idee. Aus dem Kleiderschrank entfernte ich die Kleiderstange mitsamt den angebrachten Kleiderbügeln und legte diese auf den Rand der Duschkabine. Zusätzlich die Heizung auf „voll Power“, Tür zu, Licht (wegen Lüftung) an und erstmal zum Abendessen gehen. Einige Kleinteile mussten später zusätzlich direkt auf der Heizung getrocknet werden, aber zur Abfahrt war alles wieder trocken.
Übrigens, wenn Ihr die kleinen Bilder anklickt, werden sie größer.

26
Sep
2010

Nicht mein Tag!

Als ich gestern Abend bzw. heute Morgen gegen 2 Uhr ins Bett ging, begann es zu regnen. Ich hoffte, dass es in der Nacht regnen würde, heute Morgen dann aber alles vorbei sein würde – weit gefehlt!
Wir verließen das Hotel etwa um viertel vor 9 bei Regen und fuhren durch das noch ruhige Stade, bogen ab in Richtung Twielenfleth, ab wo wir den Außendeich befuhren. Dieser Weg hatte nur einen Nachteil, den Regen. Nach ein paar 100 Metern näherten wir uns einem Fahrrad mit Hilfsmotor. Nicht so eines, wie man es zurzeit überall kaufen kann, nein, der Motor, eine Art Rasenmähermotor war in Eigenarbeit seitlich am Hinterrad angebracht worden. Etwas weiter vorn der Freund des „Mofa“-Fahrers, der eingepackt in seinen Regenponcho von mir angesprochen wurde. Er antwortete auf Englisch, dass er kein Englisch sprechen würde. Ich fragte ihn dann ebenfalls auf Englisch, ob er da nicht etwas verwechselt habe. Dies bejahte er und erzählte, dass die beiden, so wie wir, am Vortag in Cuxhaven aufgebrochen seien und sich heute etwa drei Kilometer von ihrem Nachtlager entfernt hätten. Die Nacht hatten sie in einem Zelt am Elbufer verbracht und ihr Ziel sei die Tschechoslowakei, ihre Heimat. Wir unterhielten uns noch ein wenig, bevor der „Mofa“ fahrende Kollege meinen Gesprächspartner zum Anhalten zwang. Sein Gefährt schien ihm doch einige technische Probleme zu bereiten. Ich bin mal gespannt, ob die beiden uns auf unserem Weg die Elbe entlang noch einmal begegnen. Unter anderem hatte er mich noch gefragt, ob ich Wettervorhersagen gehört hätte. Ich entgegnete, dass das Wetter ab Mittwoch besser werden würde worauf er antwortete, so schlecht, wie er es sich vorgestellt habe, sei das Wetter doch gar nicht. Kaum zu glauben, es regnete ohne Unterlass und ich stellte mir ernsthaft die Frage, was noch schlimmer sein konnte.
P9260026Wir setzten unseren Weg alleine fort, ließen die Fähre Lühe-Schulau links liegen und fuhren weiter bis Cranz, um dort die Fähre nach Blankenese zu nehmen. Nach einer halben Stunde Wartezeit legte diese dann endlich ab und wir erreichten einen der schönsten Hamburger Stadtteile. Frohen Mutes, trotz Regen, fuhren wir am Elbufer entlang bevor plötzlich mein Hinterreifen rasant an Luft verlor. Schließlich war er so platt, dass ich nicht mehr weiter fahren konnte. Da der Weg am Elbufer nur von Fußgängern und Fahrrädern benutzt wurde, standen wir vor einem großen Problem. Eine Luftpumpe hatte ich nicht mit und Winnies Luftpumpe nützte mir nichts, da ich Autoventile an meinem Fahrrad habe.
Winnie rief seinen in der Nähe wohnenden Sohn Andreas an und berichtete ihm von meinem Problem. Andreas setzte sich in Bewegung, fuhr zu einer Tankstelle, wo er ein Luftdruckmessgerät auslieh und zu dem von Winnie genannten Treffpunkt kam. Für mich hieß dies allerdings, dass ich mein Fahrrad ca. einen Kilometer zurück schieben musste. Nein, schieben ging nicht. Der Mantel hatte sich bereits von der Felge gelöst und blockierte das Hinterrad. So musste ich mein Rad bzw. das Hinterrad tragen (das Vorderrad mit den Packtaschen blieb auf dem Boden), was einerseits unschön war, weil man es nirgendwo so anfassen konnte, dass es nicht irgendwo der Hand Schmerzen erzeugte und andererseits, weil es auch die Kräfte sehr beansprucht, ein Fahrrad praktisch einen Kilometer weit zu tragen.
Unser anvisiertes Tagesziel Lauenburg rückte in immer weitere Ferne. Schließlich erreichte ich Andreas mit dem Luftdruckmessgerät. Ich reparierte den Reifen ohne das Hinterrad auszubauen, befühlte den Mantel von innen um eventuell den Grund für den Plattfuß zu finden. Ich fand nichts und baute wieder alles zusammen. Mit der letzten Luft aus dem Luftdruckmessgerät pumpte ich den Reifen auf um nach etwa eineinhalb Kilometern zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass meine Reparatur nicht den erwünschten Erfolg gehabt hatte. Wieder war der Reifen platt. Wieder rief Winnie seinen Sohn Andreas an. Wieder kam Andreas, diesmal aber luden wir das Fahrrad in den Kofferraum seines Oldtimers, einem Mercedes, den er vor ein paar Jahren in Frankreich erworben hat. Da Andreas über Wohneigentum in Frankreich verfügt, ist das Fahrzeug mit seinen gelben Scheinwerfern auch immer noch dort zugelassen.
P9260028Andreas fuhr mit mir zu einer Tankstelle, Winnie folgte mit dem Rad. An der Tankstelle angekommen, ließ es Andreas keine Ruhe und er baute das Hinterrad aus, um die Reparatur fachmännischer durchführen zu können. An dieser Tankstelle gab es nur ein stationäres Luftdruckmessgerät. Bei diesem Gerät musste man den gewünschten Luftdruck vorher eingeben und dann an das Ventil anschließen. Nun ermittelt das Gerät den tatsächlichen Druck und füllt bis zum gewünschten Druck auf.
Manchmal kam es vor, dass der Nachfüllvorgang ständig wiederholt wurde, so dass man diesen manuell stoppen musste. Gerade war ich noch einmal dabei, Luft in den Schlauch zu füllen, um das Flicken vorbereiten zu können, da entdeckte Andreas im Mantel den Glassplitter, der für die Pannen verantwortlich war. Mein Interesse war geweckt und ich wendete mich Andreas zu. Leider bemerkte ich zu spät, dass das Gerät den Schlauch immer weiter mit viel zu viel Luft befüllte. Als ich dann doch spürte, dass der Schlauch immer dicker wurde, versuchte ich, ihn vom Gerät zu trennen.
Zu spät: der Schlauch platzte mit einem lauten Knall. Just in diesem Moment fuhr Winnie auf die Tankstelle und bedankte sich für den Böllerschuss zu seinem Empfang. Für mich hieß dieses Missgeschick: das war’s für heute!
P9260029Doch ich hatte die Rechnung ohne den Don gemacht. Andreas „Don Limon“ Schindler, dessen Antlitz wir auf unserer Tour vor drei Jahren im Gegensatz zu heute lediglich auf dem Label seiner Limetten (www.don-limon.de) in der Auslage des Feinkosthauses Dallmayr in München gesehen hatten, gab nicht auf. Wir luden das Fahrrad erneut in den Kofferraum seines Mercedes und fuhren zu ihm nach Hause. Winnie war froh, bei dieser Gelegenheit seinen Enkelsohn wieder zu sehen und ich war froh und dankbar, dass Andreas kurzerhand den Schlauch seines eigenen Fahrrads opferte, damit wir unsere Fahrt fortsetzen konnten. Andreas fuhr uns nach der erfolgreichen Reparatur wieder zu der Tankstelle, an der wir Winnies Rad hatten stehen lassen und wünschte uns für die Weiterfahrt viel Glück.
Ich habe es selten erlebt, dass jemand so selbstlos und hilfsbereit ist. Vielen Dank nochmals, Andreas!
Über die Elbchaussee, durch Altona, vorbei am Fischmarkt und den Landungsbrücken, durch die neue Hafencity, vorbei an der MS „Deutschland“, die sich heute für dieses Jahr von Deutschland verabschiedet, fuhren wir in Richtung Elbbrücken, um dann weiter unseren Weg entlang der Elbe fortzusetzen.
Ach ja, regnen tat es immer noch, der Regen wurde sogar wieder stärker. Ein Weg durch Vierlande, der von Bäumen gesäumt über mehr als zehn Kilometer geradeaus verlief, ohne jede Abwechslung, von den unterschiedlichen Beschaffenheiten des Weges einmal abgesehen, zehrte an unseren Nerven. Zu dem Regen kamen noch dicke Tropfen Regenwassers hinzu, die sich auf den Blättern sammelten, bevor sie von den Bäumen fielen. Ziemlich durchnässt wechselten wir in Höhe des Zollenspieker Fährhauses an den Deich und fuhren weiter Richtung Geesthacht.
Diesen Ort hatten wir nach der wegen meiner Pannen etwa dreistündigen Unterbrechung zu unserem neuen Ziel auserkoren. Als wir ihn etwa gegen halb 6 erreichten, waren wir froh, dass wir gleich ein Zimmer fanden und uns von dieser erlebnisreichen und nassen Etappe erholen konnten. Sichtlich ermüdet, beendeten wir das Abendessen recht pünktlich und nach Erstellen dieses Berichtes freue ich mich heute besonders auf mein Bett.
P9260031Eines muss ich aber noch erwähnen: nachdem Winnie gestern mit Turnschuhen unterwegs gewesen war, wechselte er heute wieder zu den bewährten Lederschuhen. In diesen fühlt er sich einfach wohler und sicherer. Heute allerdings hatte er auch in diesen mehrere Schluck Wasser gesammelt.

25
Sep
2010

10.000

Frühstück um 7:00 Uhr. So hatten wir es gestern Abend besprochen. Ich war da. Na gut, nicht um 7:00 Uhr, aber etwa fünf Minuten später. Winnie, den ich als einen sehr pünktlichen Menschen kennengelernt habe, kam noch ein paar Minuten später.
P92500091Wir frühstückten sehr gut und trafen uns um etwa halb 9 zur Abfahrt. Gemütlich radelten wir von Cuxhaven-Duhnen zur Kugelbake, dem offiziellen Ende des Elberadwegs. Für uns allerdings war die Kugelbake der Beginn unserer Elbetour. Dies musste natürlich fotografisch festgehalten werden. Als die Formalitäten erledigt waren, machten wir uns auf den Weg. Der auf der Landkarte eingezeichnete Weg stimmte zwar nicht immer mir den realen Begebenheiten überein, aber wir fanden unseren Weg dennoch.
P92500111Als wir dann bei Altenbruch zwischen Deich und Elbe entlangfuhren, mussten wir zunächst einen Parcours überwinden, der einerseits aus Schafen und andererseits aus deren Exkrementen bestand. Dennoch, der Weg war landschaftlich äußerst reizvoll. So radelten wir immer entlang der Elbe an Otterndorf vorbei bis Neuhaus. Dort begegneten wir einem anderen Radfahrer, der gerade dabei war, Neuhaus mit der Oste im Vordergrund zu fotografieren. P9250015Er erklärte sich bereit, uns vor dem gleichen Motiv abzulichten. Als wir uns wieder in Bewegung setzten, fing es plötzlich an, zu regnen. Vor uns blauer Himmel, hinter uns blauer Himmel, links und auch rechts blauer Himmel. Nur über uns hing die wahrscheinlich einzige Regenwolke, die sich an diesem Tag im Elbe-Weser-Dreieck erleichtern musste.
Ansonsten hatten wir heute wirklich Glück mit dem Wetter. Der Wind kam aus dem Westen und auch trocken war es den ganzen Tag – mit der zuvor erwähnten Ausnahme.
Weiter ging es hinter dem Deich Richtung Freiburg/Elbe. Das hört sich leicht an, aber wenn man bedenkt, dass die Entfernung zwischen Neuhaus und Freiburg etwa 25 km betträgt und eigentlich (mit Ausnahme von Balje-Hörne, welches kurz hinter Neuhaus liegt und nur am Rande berührt wird) kein Ort auf der Strecke liegt, man ständig auf das Atomkraftwerk Brokdorf zufährt und ansonsten rechts und links des Weges nur Wiesen und Äcker sind, dann muss man wohl einräumen, dass dieser Streckenabschnitt zum ziemlich langweiligsten gehört, was man so in seinem Leben je gesehen hat. Wäre der Wind auf diesem Streckenabschnitt von vorn gekommen, hätten wir unsere Fahrräder wohl irgendwann hingeschmissen und uns zum Sterben über einen Zaun gehängt.
So aber erreichten wir Freiburg zur Mittagszeit und stillten unseren mittlerweile immer größer gewordenen Hunger mit Rehbraten.
P925001960 km hatten wir bis zum Mittagessen geschafft, weitere fünf Kilometer später aber gab es ein neues Highlight. Der Tacho meines Fahrrads erreichte die 10.000-km-Marke. Aber auch davon ließen wir uns nicht lange aufhalten und fuhren weiter über Wischhafen nach Krautsand, wo es Winnies Informationen zufolge den besten Kuchen Norddeutschlands geben sollte. Die Autos, die uns auf dem Weg entgegen kamen, nährten die Annahme, dass diese Information richtig sein könnte, denn es waren überwiegend Rentner, die in diesen Autos saßen. Wir fanden dann auch ein Café, das Café Paradies, und aßen wirklich leckeren Kuchen. Allerdings waren wir die einzigen Gäste, so dass der Rückschluss, den wir aufgrund der uns entgegen kommenden Rentner hatten, wohl eher ein Trugschluss war.
Jetzt hatten wir noch etwa 20 km vor uns und schließlich, gegen 17 Uhr, erreichten wir unser Hotel in Stade. Kurz frisch gemacht, gingen wir in die Stadt, um in einer Kneipe das Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und dem HSV zu verfolgen. Nicht ganz zufällig gesellte sich im Laufe der ersten Halbzeit Lutz Langebeck, ein Freund aus gemeinsamen Internatstagen auf Langeoog, zu uns. P9250023Da ich vom Fußballspiel doch sehr in Anspruch genommen war, hatte ich nur bedingt die Möglichkeit, mich mit Lutz zu unterhalten. Gut, dass Winnie dabei war.
Als Werder das Spiel mit 3:2 gewonnen hatte, war ich wesentlich gelassener und wir wechselten das Lokal, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Gleich beim Betreten des Lokals stießen Winnie und der Kellner zusammen und mehrere Teller gingen zu Bruch. Winnie fühlte sich unschuldig und auch der Kellner mochte ihm die Schuld nicht geben. Scherben sollen ja Glück bringen. Ich hoffe, dass dieser Fauxpas zumindest einen positiven Einfluss auf das morgige Wetter hat.
Zum Essen war inzwischen auch Lutz’ Frau Anja dazu gekommen und wir erlebten einen schönen Abend. Selbstverständlich wurde zu diesem Anlass, bei dem drei ehemalige Langeooger Internatsschüler zusammen kamen (ja, auch Winnie war auf Langeoog im Internat – nur eben zwanzig Jahre früher), nur Jever-Bier getrunken. Und ein paar Schnäpse. Ich hoffe, dass man diesen Umstand dem Text nicht anmerkt.

24
Sep
2010

Abfahrt im Regen

Den Regentag habe ich heute schon mal erledigt. Man hat ja auf einer längeren Fahrradtour immer einen Regentag dabei. Und ich habe ihn schon hinter mir – klasse!
P9240003Es hat eigentlich immer geregnet, mal mehr, mal weniger. Aber meistens mehr! Es regnete bereits ganz ordentlich, als ich mich um 14:25 Uhr von meiner Gattin in Imsum verabschiedete und mich auf den Weg machte. Es war die richtige Entscheidung gewesen, nicht auf Trockenheit zu warten. Sonst wäre ich wohl immer noch zuhause.
Regen hat aber auch was Gutes. Dadurch, dass Gesicht und Lippen stetig mit Wasser benetzt sind, verspürt man keinen Durst. So kann man längere Etappen ohne Pause gut durchhalten. Ich habe auf der heutigen Tour nur einmal kurz angehalten. Nicht um Wasser zu mir zu nehmen sondern eher, um welches loszuwerden. So kam es, dass ich zwei Stunden und zwei Minuten nach meiner Abfahrt das Hotel in Cuxhaven-Duhnen erreichte.
Winnie, der mich wieder begleiten will, kommt um 17:50 Uhr mit dem Zug an. Ich blieb deshalb noch in den Fahrradklamotten, um ihn später anzuholen. Lediglich mein Gepäck habe ich ein wenig gereinigt. Durch hoch spritzenden Dreck waren die Packtaschen doch ganz schön dreckig geworden. Plötzlich, um kurz nach 17 Uhr, klingelt das Telefon. Winnie! Er hat einen Zug früher genommen und ist bereits in Cuxhaven. Daraufhin habe ich entschieden, im Hotel zu bleiben und auf ihn zu warten.
Ich bin ihm dann schon ein paar Schritte entgegen gegangen, um ihm dem Weg zum Hotel zu weisen. Als mir die Zeit doch etwas lang wurde, ging ich zurück zum Hotel, wo Winnie mir, bereits eingecheckt, mit einer Mitarbeiterin des Hotels entgegenkam, die ihn zum Fahrradkeller führte. Er hatte natürlich einen anderen Weg genommen, als ich vermutete, und so hatten wir uns verpasst.
Jetzt ging es erstmal in das Schwimmbad des Hotels und in den Whirlpool zur Erholung. Sehr angenehm. Bevor es jetzt zum Abendessen geht, stelle ich noch kurz diesen Text ins Netz.
Morgen geht es dann Richtung Stade. Ich werde berichten…

20
Sep
2010

Kurze Info zum "Höllenritt"

Buch1Noch 4 Tage bis zum Beginn meiner neuen Tour.
Für alle, die Interesse an dem Buch über meine letzte Tour haben, hier noch ein paar Infos: das Buch erzählt auf 80 Seiten von meiner Fahrradtour von Bremerhaven nach Oberaudorf, über 1.300 km durch Deutschland überwiegend entlang von Flüssen (z.B. Weser, Tauber, Altmühl), Fahrtzeit 14 Tage, illustriert mit vielen Fotos.
Das Buch kannst Du bestellen per Email an "hoellenritt@yahoo.de". Zum Versand benötige ich Name und vollständige Adresse. Vor dem Versand bitte ich um Überweisung von € 10 auf mein Konto. Die Kontoverbindung werde ich Dir als Antwort auf die Bestellung mitteilen.

18
Sep
2010

In sechs Tagen geht es los

FahrradEs geht wieder los, aber: diesmal wird es kein Buch geben. Meine Radtour von Bremerhaven nach Oberaudorf, die ich im Herbst 2007 gemacht habe, hatte ich als Buch mit dem Titel "Höllenritt" in Eigenverlag veröffentlicht.
Diesmal werde ich die Tour, die ich über Cuxhaven entlang der Elbe bis zur tschechischen Grenze geplant habe, nur an dieser Stelle beschreiben. Ich werde versuchen, jeden Tag aktuell zu berichten und die Erlebnisse mit ein paar Fotos zu illustrieren.
Am kommenden Freitag, dem 24. September geht es los. Nachmittags werde ich von meinem Heimatort aus nach Cuxhaven fahren und dort auf meinen Mitfahrer Winnie treffen. Etwa 40 km als Einstieg zu einer Tour, die insgesamt etwa 1.000 km lang sein wird. Der Elbe entlang führt der Radweg von (Nord-)West nach (Süd-)Ost. Bedeutungsschwer: während dieser Tour jährt sich der 3. Oktober als "Tag der Deutschen Einheit" zum zwanzigsten Mal.
Wenn sich noch jemand für meine erste Tour interessiert: Bestellungen für mein Buch "Höllenritt" nehme ich mit Freude entgegen.
logo

Elberitt

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Menü

Elberitt
Bilderalben:

twoday.net

Aktuelle Beiträge

Hallo ihr zwei
Hallo, nun habt ihr es nun doch geschafft!!! Tolle...
Heiko Heinen - 6. Okt, 19:47
Hallo Fredi und Winnie, schön,...
Hallo Fredi und Winnie, schön, daß ihr eure "Tor-Tour"...
Langebeck - 6. Okt, 16:58
Nachtrag
Nachdem unsere Radtour nun ein Ende gefunden hat, möchte...
FrediR - 6. Okt, 12:36
Hey Ho!
Liebe Elbritter ohne Lanze (ein entäuschtes oooooohhhh...
Frederik B. - 6. Okt, 09:30
Endspurt
Das mit der tschechischen Grenze haben wir uns geschenkt...
FrediR - 5. Okt, 19:28

Suche

 

Status

Online seit 4981 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2. Nov, 06:26

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren